Spiritueller Narzissmus - Bist du betroffen?

Veröffentlicht am 12. Mai 2025 um 08:30
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Spiritueller Narzissmus: Wenn Spiritualität zum Ego-Trip wird

Spiritualität ist etwas Persönliches. Jeder erlebt sie anders und geht seinen eigenen Weg – und das ist auch gut so. Für mich bedeutet Spiritualität vor allem Freiheit, Akzeptanz und ein tiefes Verständnis für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen. Es ist wichtig, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu drängen oder andere zu belehren. Doch genau hier liegt die Gefahr des spirituellen Narzissmus.

 

Wenn das Ego die Spiritualität übernimmt

Manchmal begegne ich Menschen, die nach ihrem "spirituellen Erwachen" plötzlich glauben, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Es wirkt fast so, als ob die neu gewonnene Erkenntnis ihnen eine Art Überlegenheitsgefühl verleiht. Statt Offenheit und Mitgefühl strahlen sie Arroganz aus, als ob sie jetzt über den Dingen stehen.

 

Ich habe jemanden in meinem Umfeld, die nach ihrer spirituellen "Erleuchtung" komplett in dieser Welt hängen geblieben ist. Für sie dreht sich alles um ihre spirituelle Praxis, und jede Kleinigkeit ist ein Zeichen des Universums. Gespräche mit ihr fühlen sich an, als würde man ständig belehrt werden – von oben herab und ohne Raum für Zweifel oder eigene Erfahrungen. Dabei merkt sie nicht einmal, dass sie ihr eigenes Ego einfach nur in ein spirituelles Gewand gehüllt hat. Schade, denn genau das ist für mich das Gegenteil von echter Spiritualität.

 

Wahre Spiritualität bedeutet Bescheidenheit

Echte Spiritualität hat für mich nichts mit Besserwisserei oder Selbstdarstellung zu tun. Es geht nicht darum, andere zu überzeugen oder zu bekehren. Es geht darum, mit einem offenen Herzen durchs Leben zu gehen, die Gedanken und Meinungen anderer zu respektieren und sich selbst nicht als Maßstab für die Wahrheit zu sehen. Wahre Spiritualität bedeutet für mich auch, das Negative anzuschauen, statt es wegzudrücken – neugierig zu bleiben und die Dunkelheit ebenso anzunehmen wie das Licht.

Menschliche Erfahrungen sind nicht immer spirituell – und das ist okay

Nicht jede Alltagssituation muss tiefgründig und bedeutsam sein. Klar, vielleicht ist alles eine Botschaft, aber nicht immer ist der Moment da, diese Botschaft anzunehmen oder zu verstehen. Vielleicht ist genau das die Botschaft: innehalten und den Moment im Hier und Jetzt genießen, ohne ständig nach einer tieferen Bedeutung zu suchen.

Ich habe gelernt, dass es genauso okay ist, wenn jemand mir einfach nur von seiner neuen Bluse erzählt oder über das Wetter spricht. Es muss nicht immer tief und bedeutungsvoll sein – manchmal ist es einfach menschlich und schlicht. Und das ist genauso wertvoll. Ich persönlich suche oft nach Gesprächen mit Tiefgang, aber ich akzeptiere auch, dass es nicht immer passt und nicht jeder denselben Pfad verfolgt.

Spiritueller Narzissmus entsteht, wenn das Ego die Führung übernimmt und sich über andere stellt. Statt Gemeinschaft und Akzeptanz entsteht Überheblichkeit. Mein Weg ist es, offen und neugierig zu bleiben, ohne die eigene Wahrheit anderen aufzudrängen. Denn am Ende geht es darum, Liebe und Mitgefühl zu leben – unabhängig davon, ob jemand meinen Weg teilt oder nicht - Das ist für mich wahre Spiritualität, alles andere ist doch trash! oder nicht?

 

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